Die Zietenhusaren - Rathenow - Geschichte und Geschichten - Rosenbergdenkmal

Das Rosenberg-Denkmal

Der Grundsteinlegung am 14. Mai 1905 ging ein Regimentsjubiläum voraus, >HIER< nachzulesen.

Sonntag, den 14. Mai, fand vormittags ein Feldgottesdienst auf dem Kasernenhofe statt, an dem außer dem Regiment auch die Gäste und Vereine ehemaliger Zietenhusaren teilnahmen. Die Predigt hielt Herr Superintendent Ettel und wählte als Text 2. Moses 15, Vers 2 und 3. Nach dem Gottesdienste rückte das Regiment zu Fuß mit den sieben Zietenvereinen nach dem Zietenplatz, wo die Grundsteinlegung zum Denkmal des unvergesslichen Kommandeurs des Regiments und Reitergenerals von Rosenberg stattfand.
Auch an dieser Feier nahm Stadt und Land regen Anteil. Die Festrede hielt der Königliche Staatsminister und Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Exzellenz von Podbielski, Generalleutnant à la suite des Regiments.

„Als ältester Offizier, der die Uniform unserer Zietenhusaren trägt, habe ich die Freude, mein altes Regiment, dessen Kommandeur ich jahrelang gewesen,  die Vereine ehemaliger Zietenhusaren und die Kriegervereine, habe ich die Freude, die Vertreter der Stadt – an ihrer Spitze den mir befreundeten Bürgermeister, Herrn Lange, - und die Bürger hier an dieser Stelle und in diesem Momente, wo wir in treuer Erinnerung an vergangene Zeiten den Grundstein zu einem Denkmal legen wollen, zu begrüßen.
Sie haben gestern eine Jubelfeier begangen, heute feiern wir einen Gedenktag. Leider mußte ich, durch dienstliche Obliegenheiten verhindert, dem gestrigen Feste fernbleiben, zu dem sich die alten Kameraden des Regiments und die Vereine ehemaliger Regimentsangehöriger hier versammelt hatten – zur Feier eines Freudentages, des 175jährigen Bestehens des Regiments. Mit jubelnden Herzen sind wir alten Zietenhusaren hierhergekommen, haben in die Hand der jüngeren, uns nachfolgenden Generationen eingeschlagen und uns mit den Worten begrüßt:
Ich bin ein Zietenhusar!
Heute handelt es sich um eine ernste Gedenkfeier, um die Errichtung eines Standbildes, eines Monuments, geschaffen mit den Beiträgen alter Zietenhusaren. Groß ist das Volk, welches seine großen Toten ehrt, und ich meine, die alten Zietenhusaren konnten sich keinen schöneren Denkstein setzen als dieses Denkmal für ihren alten bewährten Führer, den General von Rosenberg, der über acht Jahre an der Spitze des Regiments gestanden, der gesamten Reiterwaffe neue Bahnen gewiesen hat und ihr Vorbild gewesen ist, der, nachdem er erfolgreich anderwärts in hohen Stellungen gewirkt hatte, hier in Rathenow, der Garnison der Zietenhusaren, gestorben ist und auch auf dem hiesigen Friedhof seine letzte Ruhe gefunden hat. Gedenken Sie, die jüngere Generation, dessen stets, halten Sie fest an den Namen von Rosenberg – daran knüpft sich ein bedeutungsvoller Moment für uns Reitersleute. Das Denkmal, zu dem wir heute den Grundstein legen, wird für die siegesmutigen Reiter allezeit ein Wahrzeichen sein, aber auch für die Stadt Rathenow, dafür, daß Zietensche Husaren allezeit treu zu ihrem Kaiser stehen.
Die Bevölkerung der Stadt Rathenow darf überzeugt sein, daß die Zietenschen Husaren sich stets um das Denkmal scharen werden, wenn es gilt, einzutreten für ihren kaiserlichen Kriegsherrn.
Bis das Denkmal kommt, empfehle ich den Grundstein der Obhut der Stadt Rathenow. Wir können uns dessen freuen, daß wir aus uns selbst heraus so Großes zu schaffen vermochten. Wir alle, die wir in Liebe und Treue zu unserem Kaiser stehen, sollten uns stets vor Augen halten, was der alte Zieten einst sagte: Unser Leben unserm Könige! Und den bekannten Ausspruch von Rosenbergs: Ohne Wagemut kein Reitersmann!
Für einen Zietenhusaren gibt es aber noch einen beherzigenswerten Spruch: Es gibt kein Hindernis in deutschen Gauen, was die Zietenhusaren nicht zu überwinden vermöchten! Freudig rufe ich Ihnen deshalb zu:
Ich bin ein Zietenhusar!"

Anschließend verlas der Vorsitzende des Zietenvereins Rathenow, Gerichtssekretär Schulze, nachstehende Urkunde:

„Zum Zwecke der Niederlegung in den Grundstein des zu errichtenden Denkmals für den General von Rosenberg ist diese Urkunde verfasst. Einer Anregung des Kameraden Karl Winkler folgend, fasste der Vorstand des Vereins ehemaliger Zietenhusaren zu Rathenow den Beschluß, dem um die deutsche Reiterei und um das Husaren-Regiment von Zieten so hochverdienten, hier in Rathenow verstorbenen General der Kavallerie, Heinrich von Rosenberg, ein Denkmal zu setzen.

Sr. Exzellenz, der Königliche Staatsminister und Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Herr von Podbielski, Generalleutnant à la suite der Husaren-Regiments von Zieten (Brandenburgischen) Nr. 3, übernahm das Protektorat, die Herren von Deines, General der Kavallerie, Kommandierender General des VIII. Armeekorps und Generaladjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, von Winterfeld, Generalleutnant und Kommandeur der 13. Division, Baron von Ardenne, Generalleutnant z. D., von Heyden-Linden, Generalmajor und Kommandeur der 2. Garde-Kavallerie- Brigade, Flügeladjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, von Keszycki, Oberst und Kommandeur des Husaren-Regiments von Zieten (Brandenburgischen) Nr. 3, von Normann, Amtsgerichtsrat, Rittmeister der Res., von Miquel, Landrat des Kreises Westhavelland und Oberleutnant der Res., Lange, Bürgermeister, Heidepriem, Fabrikbesitzer und Stadtverordnetenvorsteher, Dalchow, Stabsveterinär a. D. und Kreistierarzt, Jungnickel, Fabrikbesitzer, Oberleutnant d. Res. und Vorsitzender des Kreiskrieger-Verbandes Westhavelland, traten in das Ehren-Komitee ein und ein geschäftsführender Ausschuß, bestehend aus den Herren Otto Schulze, Karl Winkler, Wilhelm Schütze, Max Babenzien, F. Dalchow, Karl Degar, Albert Riemer, Fritz Noack, Gruppe in Rathenow, Ed. Lorbeer, Wossidlo, Schrader, Viereck in Berlin, Nauck, Wanzlick in Rixdorf und Gensich in Magdeburg übernahm die Arbeiten zur Verwirklichung des Planes.

Ein Aufruf an die Freunde und Kameraden des Generals, an die deutschen Kavallerie-Regimenter und Vereine ehemaliger Zietenhusaren, an die Kriegervereine des Kreisverbandes Westhavelland und an die Bürgerschaft der Stadt Rathenow wurde mit der Bitte um freiwillige Beiträge für das Regiment versandt.  Die Sammlung hat bis heute die Höhe von 6519,35 Mark erreicht. Zur Ausführung werden ca. 10000 bis 12000 Mark erforderlich sein und hofft das Komitee, diese Summe bald zusammengebracht zu haben, damit die Ausführung, Aufstellung und Enthüllung des Denkmals der heutigen Grundsteinlegung, welche am 175. Stiftungstage des Husaren-Regiments von Zieten auf dem Zietenplatze, der von den städtischen behörden zu diesem Zwecke bereitwilligst hergegeben wurde, stattfindet, bald folgen kann. Dieser Urkunde ist angefügt ein Exemplar des Aufrufs zur Errichtung des Denkmals und ein Exemplar der im Jahre 1883 von v. Rosenberg verfaßten Schrift „Zusammengewürfelte Gedanken über unseren Dienst“. Protektor, Ehrenkomitee und geschäftsführender Ausschuß haben, soweit sie bei der Grundsteinlegung anwesend sind, diese Urkunde eigenhändig unterschrieben. So geschehen Rathenow am 14. Mai 1905.“

Diese Urkunde wurde darauf in eine Blechkapsel gelegt, die Kapsel verlötet und in den Grundstein eingemauert. Sechzehn Herren führten die üblichen Hammerschläge aus, worauf Exzellenz von Podbielski nochmals das Wort zu einem Kaiserhoch ergriff und dann die Parade des Regiments und der Vereine abnahm.


Aufstellung des Denkmales, 1906.
Foto aus dem Nachlass von Hans Ludwig Lehmann (Rathenow), freundlichst zur Verfügung gestellt von Torsten Lehmann.


Der Grundsteinlegung am 14. Mai 1905 folgte am 14. Oktober 1906 die Enthüllung des Rosenbergdenkmals.

Vielen Dank Herrn Claus Stefanski, für die Bereitstellung der nachfolgenden Abbildung.
Aus der Zeitschrift Ueberall, einer Militärzeitung, Jahrgang 1906/07.

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